tisdag 29 december 2009

Bilder gibt`s auch....

Die Klappe der Fähre geht am 30.9.2009 um 07:30 auf und die schwedische Sonne strahlt uns an.
Auch in Kenntnis der Tatsache, dass die Sonne kein landesspezifisches Phänomen ist und wir seit Galilei wissen, dass sie sich so gar nicht um uns dreht, konnte ich nicht anders als es symbolisch zu deuten: Välkommen! Und doch für uns gedreht, dachte ich.

Der Nils war schon verdammt klein, selbst unsere - 3 Perzentilen Tochter ist da noch grösser und hätte der Gans, glaube ich, mächtig zugesetzt.
Auf der Fähre hatten wir alle irgendwie Spass.




So sah es noch vor einer Woche bei uns aus, wir hatten einen mächtig gnädigen Wetter-Weihnachtsmann, det var så mycket brå tomte!






















Tja und dann ist es doch noch passiert - unsere Tochter ist erwachsen geworden. Die Haarspange hält jetzt und verdammt - es ist vor 12 Monaten passiert....












Wir in Schweden und überall.....

Juli 2009: Warum?

Unzufrieden im job, trotz "standing" fühlt es sich nicht gut an, so nicht weiter, das kann nicht alles sein. Irgendwie auch die ewig in mir schwelende Angst auf dem Sterbett kein 1a Leben gehabt zu haben, beim Interview mit dem Sensemann möchte man Stichhaltiges vorbringen können. Ergo - Abenteuer. Als wenn die Geburt Avas, gerade mal 8 Monate her, nicht schon genug Herausforderung wäre.
Dann Sonnenuntergang hinter dem Kalmarer Schloss im Ärzteblatt, in Farbe, mal was anderes. Vergessen, wieder ins Grosshirn upgeloadet, zarter email-Kontakt unter der Prämisse "schon schön-aber wird ja eh nichts draus".
Besuch in Kalmar, nach dem Besuch des Hauses stand es auf der checkliste plötzlich 51% vs. 49%, gefühlt 100:0. Nach 5 Minuten Hausbesichtigung war mein Entschluss gefasst, Gudrun feindlich übernommen und < 60 Minuten später das Haus gekauft, 12 Seiten Kaufvertrag, auf schwedisch, Schulden wie ausgefallene Haare seit der Pubertät. Kein Witz.

30.09. - 01.10.2009: Umzug / Ankunft

Angenehm. Mit der Fähre Nils Holgersson - wie auch sonst, entspannt. Die Packer waren schon da nachdem wir von der Bank kamen. Dort haben wir nicht wirklich alles verstanden - aber alles unterschrieben.
Schon in der ersten Woche haben wir alle Eltern-Kind-Einrichtungen abgeklappert - Ava und Gudrun bleiben nicht allein. Und tatsächlich, indeed, faktiskt, dass tun Sie nicht - jeden Tag internationale Babyaction mit und ohne Kirche, auf englisch, schwedisch, deutsch und was sonst noch so verstanden oder auch auch nicht wird, Hauptsache um 9 gibt`s Kaffee.

Oktober - Dezember 2009: Integration

Mein Gott, was ist alles geschehen und trotzdem sitze ich hier im warmen, Ava schläft und Gudrun guckt Krimi im Fernsehen - als wenn nichts gewesen wäre. Brainstorming:
Sprachkurs, lustig, von Anfang an auf Schwedisch, gefühlt eine Mikrowellenbedienungsanleitung auf kisuaheli.
Krankenhaus, toll. Entspannter, respektvoller, anständiger, ehrlicher, besser für Personal und Patient.
Haus, cosy. Natur, Wasser, dann viel Schnee, Wildgänse am Morgen statt rushhour, 10 t Laub von der spendablen Eiche, Biest.
Feeling, good! Ava ist`s vermutlich egal wo Sie von Ihren Eltern geliebt wird. Paderborn, LA, Novosibirsk, Köln oder Kalmar - egal, Hauptsache Italien. Gudrun ist`s nicht egal, andererseits: Paderborn, LA, Novo..... - egal, Hauptsache H+M. Ich glaube sie fühlt sich, ohne es so richtig zuzugeben, so wohl wie ich.
Nachbarn, darüber möchte ich eigentlich nicht schreiben, nach nur 3 Wochen hatte ich den schwersten Kater seit dem Fussballweltmeistertitel 1994.
Was nicht gut ist? Ja - die Freunde sind weit weg und die Familie auch, aber in 6 h und 150 Euro erreichbar.

Fazit: Alles, alles richtig gemacht und Spass dabei.